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Multitasking geht gar nicht!?
Ablenkung durch Tabletcomputer, Iphone und Computer, macht die Menschen krank und ineffizient. Gehirnforscher empfehlen deshalb, das tägliche Multitasking stark einzuschränken. Wieso erfahren sie gleich …
«Das Gehirn hat eine begrenzte Verarbeitungskapazität», sagt Marcel Liechti von Neuronalfit. Das liegt am Konstrukt des Arbeitsspeichers einer Art Filter, der sich im präfrontalen Kortex des Gehirns befindet. Dort werden alle Informationen, die wir über unsere Sinnesorgane wahrnehmen, verarbeitet. Das Arbeitsgedächtnis verarbeitet nur die wichtigsten Informationen und verknüpft, bzw. koordiniert sie mit dem Langzeitgedächtnis.
Typisches Multitasking Morgenszene im Büro
Kaum im Büro geht es bereits mit Multitasking los: Die ersten E-Mails treffen ein. Auf Facebook macht ein witziges Video die Runde. Auf Twitter diskutiert die Netzwelt über aktuelle Nachrichten. Das Iphone vibriert, und eine Kollegin schneit mit einer «kurzen Frage» herein. Überall lauern Ablenkungen. Unser Gehirn ist permanent auf Trab und eigentlich überfordert.
«Während dem Joggen können wir problemlos mir einem Laufpartner diskutieren, weil motorische und verbale Aktivitäten in verschiedenen Gehirnarealen verarbeitet werden – und weil Joggen weitestgehend automatisiert abläuft, dass wir darüber nicht nachdenken. Problematisch wird es, wenn mehrere neuartige Multitasking-Reize dieselben Sinne ansprechen, wie bei der Arbeit am Computer oder IPad. Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung ergab, dass Arbeitnehmer sich durchschnittlich nur drei Minuten am Stück mit einer Aufgabe beschäftigen, ehe sie durch digitale Informationen oder Kollegen unterbrochen werden.
Multitasking – Analyse dieser Störsituation
Was kann man konkret dagegen tun? Wir sind dieser Informationsflut allerdings nicht schutzlos ausgeliefert. Zunächst einmal ist es hilfreich, im Laufe des Tages die einzelnen Unterbrechungen aufzuspüren und zu erkennen. Konkret: Wann tritt die Unterbrechung auf und wo? Gibt es Phasen mit besonders häufigen Unterbrechungen? Wer oder was hat einen wie oft unterbrochen?
Im nächsten Schritt gehe es darum, die Dringlichkeit der Ablenkungen realistisch zu bewerten. Die Menschen brauchen in der Regel wesentlich länger, wenn sie zwischen mehreren Aufgaben hin und her wechseln. Da man bei den meisten Unterbrechungen nicht dringend handeln muss, sollte man sich eine kurze Notiz machen. So ist man nicht gezwungen, an die anstehende Aufgabe zu denken, und kann die unterbrochene Arbeit schneller wieder aufnehmen.
Multitasking – Gewohnheiten aufgeben
Hartnäckige Gewohnheiten – etwa den Zwang, ständig E-Mails zu checken – lassen sich nicht so einfach abstellen. Sie haben Suchtpotential. Das schnelle Abrufen von neuen Informationen aktiviert das Belohnungssystem des Gehirns. Leute, die sich mit solchen Zwängen quälen, sollten sich für den E-Mail-Check und andere Online-Aktivitäten eine bestimmte Tageszeit reservieren. Fällt auch das schwer, helfen Programme, die Websites für einen festgelegten Zeitraum sperren. Um nicht ständig den digitalen Verlockungen zu verfallen, sind außerdem regelmäßige Pausen wichtig. Es ist jedoch sinnvoller, einen eigenen Rhythmus zu finden und kleinere Pausen flexibel über den Tag zu verteilen. Die Pausen sollte man nicht zu spät machen oder am Bildschirm verbringen. Kleine Spaziergänge oder Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung haben sich bewährt.
Wer trotzdem um „Multitasking“ nicht herumkommt, kann vielleicht künftig sein Gehirn besser darauf vorbereiten. Neurologen von der Universität Genf haben herausgefunden, dass bestimmte Computerspiele das Gehirn entsprechend schulen, insbesondere spezielle Gehirntrainingsprogramme.
Fazit: Wir müssen wieder lernen, uns bewusst und systematisch auf Aufgaben zu fokussieren. Einsehen, dass Multitasking für unser Gehirn eher schädlich ist und langfristig keine Vorteile bringt. Dazu unterstützt uns auch nachhaltiges Arbeitsgedächtnis– oder Gehirntraining.