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Was ist das Gedächtnis, wie funktioniert es und warum kommt es manchmal zu Gedächtnisverlust? Welche Arten gibt es, wie hängen diese zusammen und ist das Gedächtnis organisiert? Können wir unsere Gedächtnisleistungen erfassen und verbessern? All diese Fragen versuchte die Psychologie in ihrer Forschungstätigkeit von über einem Jahrhundert auf den Grund zu gehen.
Ein Modell unserer Gedächtnisses
Ohne Gedächtnis wäre Lernen nicht möglich und der Mensch müsste täglich alle Erfahrungen wieder neu machen und Verhaltensweisen, die der Mensch für sein Überleben braucht, immer wieder aufbauen. Nur mit Hilfe des Gedächtnisses können Wissen und Informationen gespeichert werden, also besteht es aus genau jenen Informationen, die sich der Mensch in der Vergangenheit angeeignet hat und in der Gegenwart für sein Verhalten benötigt. Wissen wird gespeichert und im Bedarfsfall abgerufen.
Gedächtnisverlust: Speicherung und Vergessen
Um Informationen im Kurzzeitgedächtnis behalten zu können, müssen diese Informationen fortwährend wiederholt werden. Diese Methode hilft jedoch nicht, wenn die Informationen in das Langzeitgedächtnis transferiert werden wollen. Hier ist eine modifizierende Einübung notwendig. Diese geschieht, indem die neue Information in bestehendes Wissen integriert wird, für die betroffene Person somit eine Bedeutung erhält oder indem die Information generell so verarbeitet wird, dass sie bedeutungsvoller wird, möglicherweise durch die Assoziation mit einer bildlichen Vorstellung (siehe auch Arbeitsgedächtnistraining).
Gedächtnisverlust im Alter
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum die Menschen Informationen und Wissen vergessen.
Es ist wichtig, den normalen vom pathologischen Gedächtnisverlust im Alter zu unterscheiden. Nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung über 65 Jahre entwickelt eine Demenz. Wenn aber nur ein kleiner Teil der über 65jährigen eine Demenz entwickeln, stellt sich die Frage, was denn bei den restlichen Personen auftritt. Es ist gut belegt, dass die Menschen jenseits des 75. Lebensjahres etwa 25 Prozent der Gedächtniskapazität eingebüßt haben, die sie noch mit zwanzig Jahren besaßen. Der Betroffene merkt zwar die Gedächtnisprobleme, empfindet es aber zum Großteil nicht als Mangel oder Behinderung.
Gedächtnisverlust durch Verlust von Aufmerksamkeit
Gute Aufmerksamkeit steigert die Tiefe der Verarbeitung, schlechte Aufmerksamkeit führt zu oberflächlicher Verarbeitung und zu schlechtem Gedächtnis. Während der Mensch älter wird, vermindert sich die Kapazität seiner Aufmerksamkeit. Der ältere Mensch kann eine einzelne Aufgabe so effektiv wie eine jüngerer Mensch durchführen. Werden aber eine Serie von Aufgaben kombiniert, dann wird die Leistungsfähigkeit der Aufmerksamkeit überschritten und das Ergebnis unzureichend. Unter diesen Bedingungen sind die Gedächtnisspuren oberflächlich und bruchstückhaft. Für das Gedächtnis ist Aufmerksamkeit mindestens so wichtig wie Behalten.
Weitere Ursachen für Gedächtnisverlust
Neben dem Alter und der Demenz gibt es noch zahlreiche Ursachen, die zu einem Gedächtnisverlust führen können. Stress, Schlafstörungen, Alkohol- und Tablettenmissbrauch zählen genauso dazu, wie Diabetes mellitus, ständiger Zeitmangel, Arterienverkalkungen oder psychische Belastungen.
Gehirnjogging
Der Wunsch, über ein funktionierendes und bereitstehendes Gedächtnis zu verfügen, motiviert die Menschen, es zu trainieren: Das Wort Gehirnjogging gewinnt immer mehr an Bedeutung (siehe auch Gehirntraining Tipps). Um dem Gedächtnisverlust vorzubeugen, kann viel gemacht werden, denn das Gehirn ist wie ein Muskel, der sich bei mangelndem Gebrauch zurückbildet. Wissenschaftler haben verschiedene Methoden entwickelt, die einen Gedächtnisverlust verhindern können. Beim Gehirnjogging werden unterschiedliche Trainingsmöglichkeiten, in Form von Bildern, Rätseln oder Spielen eingesetzt, die das Gehirn anregen. Ziel des Gehirnjoggings ist es, das Gedächtnis zu trainieren, es systematisch aufzubauen und die Gedächtnisleistung kontinuierlich zu steigern.