Inhaltsverzeichnis
Bewegung und Gehirntraining erhöhen die Lebensqualität
„Grüezi Herr Liechti. Stellen Sie sich doch bitte kurz vor. Hallo, ich bin der Gründer und Geschäftsführer von Neuronalfit, der ersten Schweizer Online-Plattform für personalisiertes, interaktives Gehirntraining. Ich habe an der Universität Zürich und ETH Zürich Mathematik studiert mit den Nebenfächer Informatik und Physik. Nicht nur Künstliche Intelligenz, sondern auch menschliche Intelligenz hat mich schon immer fasziniert, weswegen ich mich mit der Neuropsychologie auseinandergesetzt und mich zum Dipl. Gehirntrainer GfG ausgebildet habe. Aus dem gleichen Grund wurde ich auch Gymnasiallehrer und Dozent. Zurzeit belege ich Vorlesungen in Neuropsychologie an der UZH und Fernuni-Hagen.“
Was bewirkt eigentlich Gehirntraining?
„Genau dieser Frage widmen sich viele Wissenschaftler und sind zu dem nicht überraschenden Ergebnis gekommen: Wer sich lebenslang intensiv mit Neuem auseinandergesetzt hat, ist signifikant weniger gefährdet an Demenz zu erkranken oder erlebt eine höhere Lebensqualität als der Durchschnitt. Bekannte Beispiele sind Musiker, Mathematiker, aber auch Politiker. Wichtig: Die jüngste Erkenntnis ist: wer täglich nachhaltiges Gehirntraining absolviert, erlebt den gleichen Effekt.“
Wie steht es mit Bewegung und geistiger Fitness?
„Dies ist eine entscheidende Frage. Seit die Wissenschaft den Nachweis erbracht hat (Prof. Gerd Kempermann), dass sich bei körperlicher Bewegung die Bildung neuer Nervenzellen begünstigt (adulte Neurogenese), wird Sport als das Allheilmittel gehandelt, das die Denkleistung erhöht, vor Altersdemenz schützt und sogar Depressionen heilen hilft. Das ist leider nur die eine Seite der Medaille! Bewegung lässt zwar Nervenzellen bilden und wachsen. Damit sie aber auch am Leben bleiben, braucht der Mensch viele geistige (kognitive) Anreize. Man muss wissen: Die Neurogenese ist auf den Hippocampus beschränkt. Letztere steuert unsere Lern- und Gedächtnisfähigkeit.“
Wie kann man das Gehirn effektiv trainieren?
„Indem man Bewegung und Gehirntraining kombiniert, also sogenannte Dual-Tasking Übungen ausführt. Unter Dual-Tasking-Training versteht man das Lösen einer kognitiven (geistigen) Aufgabe, kombiniert mit einer aktiven Bewegung. Im Alltag ist man ständig mit Doppel- oder Mehrfachaufgaben konfrontiert. Einfache Beispiele sind: Beim Treppen hochsteigen den Hausschlüssel aus der Tasche holen, überqueren einer stark befahrenen Strasse während des telefonieren mit dem Handy!“
Wer ist eigentlich die Zielgruppe?
„Prinzipiell alle Menschen, die möglichst lange geistig und körperlich fit sein wollen. Ich denke aber speziell an folgende Teilnehmergruppen: Senioren in Altersheimen (es gibt zum Trampolin auch Sicherheitsstützen), Personen, die Ergänzungen zum Fitnesscenter suchen, Jugendliche, die zur Fettleibigkeit neigen, Schüler, die ihre Schulleistungen merklich verbessern wollen, die meisten Personen in einer Reha, usw.“
Vielen Dank Herr Liechti für das sehr aufschlussreiche Interview.